EINLASSEN AUF ANDERE MENSCHEN UND KULTUREN
Was können wir Menschen von Tieren lernen?
Unerschütterliches Vertrauen und bedingungslose Liebe.
Reisen ist eines Ihrer größten Hobbys. Was bedeutet es für Sie, andere Menschen, andere Kulturen zu entdecken?
Es bereichert das eigene Leben ungemein und man kann von überall her wichtige Eindrücke mitbringen und vielleicht auch Gewohnheiten für sich selbst übernehmen. Trotz widriger Lebensumstände eine positive Lebenshaltung einzunehmen und voller Optimismus durch den Alltag zu gehen, habe ich auf Jamaika gelernt. Hier ist der Regen „liquid sunshine“, also flüssiger Son - nenschein, und der Friedhof ein „no problem hotel“, ein Hotel ohne Probleme. Wenn man ein anderes Land kennenlernen möchte, muss man mit den Menschen dort in Kontakt kommen, nur so spürt man den Puls und die Seele eines fremden Landes. Sich auf Menschen anderer Kulturen einzulassen, bedeutet auch, Verständnis zu lernen. Es überwindet Schranken und baut Brücken.
Welche Begegnung ist Ihnen dabei besonders in Erinnerung geblieben?
Auf Jamaika habe ich 2008 eine Hotelange - stellte, Cindy, kennengelernt. Sie hat einen damals vierjährigen Sohn, Trey, und war alleinerziehend. Trey habe ich nur auf Fotos gesehen, aber er hat mein Herz berührt. Damals war Cindy nicht im Besitz eines Handys, und so haben wir tatsächlich Briefe geschrieben und ich habe etliche Päckchen mit Kinderkleidung, Spielsachen und Kuscheltieren zu Trey geschickt. Im Jahr 2013 habe ich Trey zum ersten Mal im tiefsten Dschungel Jamaikas bei seiner Oma, bei der er lebt, während seine Mutter arbeiten muss, getroffen. Neben tiefen Einblicken in die Lebensweise der Jamaikaner konnte ich zu meiner riesigen Freude meine Kuscheltiere im Familienschlafraum entdecken. Trey wollte mich gar nicht mehr gehen lassen – mich lassen diese wunderbaren Erinnerungen bis heute nicht los.
"DIE WELT BIETET SO VIELFÄLTIGE ORTE UND GESCHICHTEN."
Haben Sie zu Trey und seiner Familie noch heute Kontakt?
Ja. Inzwischen ist die Kommunikation durch Internet und Handy auch in den entlegensten Winkeln von Jamaika so unkompliziert, dass wir ständig WhatsApp-Nachrichten und Fotos austauschen. Trey ist inzwischen auf der Highschool und wird nächsten Monat 15 Jahre alt.
Gab es auf Ihren Reisen weitere Begegnungen, die lange in Erinnerung bleiben?
Den für mich faszinierendsten Menschen habe ich beim Mittagessen im Kennedy Space Center in Florida getroffen, Al Worden. Er ist ein ehemaliger Astronaut der NASA und war Pilot des Kommandomoduls der Mondlandemission Apollo 15. Am 26. Juli 1971 startete er zum Mond, den er in der Kommandokapsel von Apollo 15 umrundete, während seine beiden Astronautenkollegen die vierte bemannte Mondlandung unter - nahmen. Dort war er der isolierteste Mensch aller Zeiten, da er mehr als 4.000 Kilometer von der nächsten Menschenseele entfernt war. Die Faszination der geschilderten Erlebnisse brachten mir diesen Menschen zum Glück ganz nah.
Welches Reiseziel würden Sie jedem Duisburger ans Herz legen?
Die Welt bietet so vielfältige Orte und Geschichten, dass es für jeden Duisburger ein individuelles Reiseziel gibt – wenn es jedoch um ein Ausflugsziel geht, lege ich natürlich unseren Duisburger Zoo ans Herz. Hier sind wir einzigartig!
Welche Kultur, welches Land und welche Menschen wird Astrid Stewin als Nächstes entdecken?
Im Dezember geht es nach Südafrika. Ich freue mich auf interessante Menschen und spannende Erlebnisse mit großen und kleinen Tieren sowie atemberaubende Landschaften. In meinem Reiseführer steht geschrieben: Wer Südafrika verstehen will, muss den Humor des Landes verstehen. Das schaffe ich – hoffentlich.