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Von der Milch bis zur Chemie

Das Familienunternehmen Köppen hat eine bewegte, mehr als hundertjährige Geschichte hinter sich. Heute erbringt das Unternehmen mit rund 160 Mitarbeitern Rund-um-Services für Tankcontainer.

Ahmed El Hannouti drückt einen Joystick. Das Führerhaus setzt sich in Bewegung. Der Mitarbeiter der Firma Köppen hat seinen Arbeitsplatz rund zwölf Meter über dem Boden – in einem 70 Meter langen und 250 Tonnen schweren blauen Kran. Von dort oben kann El Hannouti den Landschaftspark Nord sehen. Doch er hat nicht die Industriekulisse in Meiderich im Visier. El Hannouti richtet seinen Blick stattdessen auf ein Depot mit Tankcontainern. Er muss einen Behälter an seinem Platz im Lager abstellen.

„Wir sind in Nordrhein-Westfalen von der chemischen Industrie umgeben und diese Branche ist stark exportorientiert.“

Jochen Köppen

Mit Tankcontainern macht das Logistikunternehmen seine rund 14 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Mitarbeiter warten, reinigen, reparieren und lagern die Behälter. Und sie transportieren sie zu den Kunden, die überwiegend aus der Chemieindustrie stammen. 50 Lkw umfasst die Flotte der Duisburger. Die Brummis mit der Aufschrift „Köppen“ fahren durch Nordrhein-Westfalen und steuern die Häfen und Terminals der Region an. Dabei sind die Fahrer auch im Ausland unterwegs, machen sich auf den Weg nach Rotterdam und Antwerpen. Dort gehen die Produkte, verladen in Tankcontainern, aufs Schiff und dann auch nach Übersee oder treffen dort von anderen Kontinenten für den europäischen Markt ein. Rund 200 Kunden weltweit bedient Köppen derzeit.

Flotte mit 50 LKW

Das Unternehmen steht auch für eine bewegte Geschichte. In einem Konferenzraum mit Blick auf den Hof erzählt Jochen Köppen, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Hans-Wilhelm Köppen führt, von den Anfängen. „Ein genaues Gründungsdatum kann ich nicht nennen“, sagt der Firmenchef. „Mein Urgroßvater hat sich jedenfalls Anfang des 20. Jahrhunderts hier selbstständig gemacht.“ Johann Köppen fing damals mit Pferd und Wagen an. Er transportierte unterschiedliche Güter, handelte mit Baustoffen und Hefe und beförderte Milchkannen vom Niederrhein nach Duisburg. Als in Duisburg der Hafenausbau voranschritt, war Köppen am Aushub beteiligt. Nach dem Zweiten Weltkrieg spezialisierte sich das Unternehmen dann auf den Transport von Mineralölen. Köppen wuchs. Mitte der 1980er-Jahre gehörten 100 ziehende Einheiten und 160 Sattelauflieger zum Fuhrpark. Doch dann beendete ein großer Ölkonzern die Zusammenarbeit, so dass 1993 die damaligen Unternehmen schließen mussten.

Duisburger Erfolgsgeschichte

Bereits kurze Zeit später begann Hans-Wilhelm Köppen auf der Arnold-DehnenStrasse Tankcontainer zu reparieren. 2003 übernahm die Firma die am Standort befindliche Reinigungsanlage vom Voreigentümer. Im Jahr darauf starteten die ersten fünf Lkw. Dass so eine Erfolgsgeschichte in Duisburg spielt, kommt für den Chef nicht von ungefähr. „Unsere beiden Standbeine sind die Logistikdrehscheibe Duisburg für den kombinierten Verkehr in Europa und im Hinterland von Rotterdam und Antwerpen sowie die starke Chemieindustrie in Nordrhein-Westfalen“ erläutert Jochen Köppen.

Kilometer 100.000

So viel steht am Ende eines Jahres ungefähr auf dem Tachometer eines Köppen-Lkw. Das entspricht in etwa 34 Hin- und Rückfahrten von Duisburg nach Rom.

Investition in die Zukunft

Nach dem Gespräch lädt der 56-Jährige zu einem Rundgang über das 23.000 Quadratmeter große Firmengelände ein. Köppen verteilt Warnwesten sowie Sicherheitshelme und geht voran. Unterwegs erzählt er, dass der Standort aktuell auf Vordermann gebracht wird. „Wir investieren in die Modernisierung des Unternehmens“, sagt Jochen Köppen. In einer Halle angekommen trifft er auf Aydin Zeybek. Der Schweißfachmann arbeitet seit 2016 im Unternehmen. Er wartet und repariert die Container. „Das ist ein abwechslungsreicher Job“, erzählt Zeybek. „Es gibt Kunden, die sich spezielle Umbauten für ihre Container wünschen. Das setzen wir dann um.“ Ein paar Meter weiter macht sich sein Kollege Pascal Najdrowski an die Arbeit. Der 21-Jährige schweißt an einem Containerrahmen. Funken sprühen.

Najdrowski hat eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker bei Köppen gemacht. Nun ist er ausgelernt. Das Unternehmen bildet in vielen Berufszweigen aus – vom Berufskraftfahrer bis hin zum Speditionskaufmann. Wer als Industriereiniger sein Geld verdienen will, findet bei Köppen ebenfalls einen Job.

Sauberkeit war schon immer wichtig

Senad Hodzic arbeitet in diesem Beruf. Er steht auf einer Plattform und steuert von dort aus Spülköpfe. So reinigt Hodzic einen großen Tank, den er zuvor in die Halle gefahren hat. Diesen Prozess führen er und seine Kollegen bis zu 40 Mal täglich durch.

„Es gibt Kunden, die sich spezielle Umbauten für ihre Container wünschen. Das setzen wir dann um.“

Aydin Zeybek

Bei der Reinigung kommen schon mal 2.500 bar Druck zum Einsatz. Das ist auch notwendig. Schließlich sollen bei der nächsten Befüllung keine Vorprodukte mehr im Tank sein. Sauberkeit hat im Unternehmen immer schon eine Rolle gespielt. Bei Johann Köppen ging es noch um die Milch. Bei seinem Urenkel um den fachmännischen Umgang mit chemischen Produkten.

 

Unterwegs mit Tankcontainern. Zur Flotte der Firma Köppen gehören 50 Lkw. Die Fahrer steuern Ziele in ganz Nordrhein-Westfalen an.
Ahmed El Hannouti im Führerhaus des Krans in rund 12 Meter Höhe.
Senad Hodzic reinigt die Tanks vor dem nächsten Einsatz.
Pascal Najdrowski schweißt spezielle Umbauten.

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