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Mein Hof und das Land

Verhungert ist noch niemand

Schon vor Generationen ging der Betrieb in den Besitz der Familie über. „In diesen paar hundert Jahren ist noch niemand von uns Millionär geworden, aber verhungert ist auch niemand“, sagt Hermann Blomenkamp. Die Blomenkamps haben so wie die Kartoffeln und das Gemüse, das sie Jahr für Jahr aussäen, tiefe Wurzeln in die Sermer Erde geschlagen. Eine Haltung, die die Töchter von dem 54-jährigen Landwirt geerbt haben. Die älteste Tochter Lisa sagt: „Es ist ganz selbstverständlich, dass ich zu dem Hof gehöre.“ Die 21-Jährige studiert Agrarwissenschaften in Bonn. Ihre Schwester Anna (19) ist an der gleichen Universität eingeschrieben. Die jüngste Tochter Laura (17) besucht noch die Schule. Den Betrieb wollen sie weiterführen.

Bäuerliche Tradition

In den mehr als 200 Jahren, in denen die Familie das Land im Duisburger Süden bewirtschaftet, hat sich vieles verändert. Maschinen erleichtern die Arbeit. Dafür fressen die Vorschriften der EU immer mehr Zeit. „Manchmal sitze ich mehr am Schreibtisch, als ich draußen auf den Feldern bin“, sagt Hermann Blomenkamp. Was geblieben ist, ist die bäuerliche Tra­dition. In manchen Betrieben erlebt sie unter dem Label „regionale Vermarktung“ eine Renaissance. Auf dem Hof in Serm war sie nie verschwunden. Einen Großteil sei­ner Ernte verkauft Blomenkamp in seinem Hofladen. Ist das Tor zur Straße geöffnet, kommen die Kunden einfach rein. Draußen stehen zwar feste Öffnungszeiten, doch die Menschen, die hier einkaufen, ticken etwas anders. So wie der Hofladen anders tickt als ein Supermarkt. „Es ist nicht so anonym wie in einem normalen Geschäft“, sagt er, „viele Leute wollen einfach quatschen.“

Kein großer Reibach

Aber das ist nicht der einzige Grund, war­um die Menschen den Hof aufsuchen. Es ist ebenso die Einstellung von Blomenkamp zu den Lebensmitteln, die in den Auslagen liegen. Zwiebeln und Rosenkohl sind darunter, aber vor allem Kartoffeln. „Alles stammt aus eigenem Anbau“, erklärt Lisa. Ihr Vater fügt hinzu: „Dabei verzichten wir auf zu viel Dünger. Wir wollen mit der Fläche nicht den großen Reibach machen.“ Dass seine Waren gut schmecken, davon überzeugt sich der Bauer stets selbst. Fast täglich kommen Kartoffeln auf den Tisch. „Papa mag Reis und Nudeln nicht“, sagt Lisa, aber das scheint die junge Frau nicht zu stören. Denn: Das alte Bauernhaus, die fruchtbare Erde und eben auch die Kartoffeln, die darin wachsen — das ist Heimat für die Blomenkamps.

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