Millionen für Milliarden Liter
Fünfzig Meter über dem Meeresspiegel, versteckt im Wald unter einem mit Rasen bewachsenen Hügel befinden sich fünf große Kammern. Mit Trinkwasser gefüllt haben sie das Fassungsvermögen von über 16 Olympia-Schwimmbecken: 62 Millionen Liter Wasser. Wozu das Ganze? Dieser Hochbehälter der Stadtwerke Duisburg dient als Zwischenspeicher und hält etwa 60 Prozent des Tagesspitzenbedarfs an Trinkwasser in Duisburg vor. Außerdem sorgt er für einen gleichmäßigen Wasserdruck im Leitungsnetz. Denn allein durch die Schwerkraft drückt das Wasser aus fünfzig Metern Höhe mit fünf Bar Druck nach unten. Das in den Wasserwerken Bockum und Wittlaer gewonnene Trinkwasser wird in den Behälter gepumpt und je nach Bedarf der Haushalte wieder in das Trinkwassernetz eingespeist. „Es gibt aber auch Ereignisse, bei denen wir sehr große Wassermengen in sehr kurzer Zeit im Netz zur Verfügung stellen müssen, bei einem Großbrand zum Beispiel. Dann brauchen wir diesen Puffer“, weiß Thomas Oertel, Leiter der Wassergewinnung bei den Stadtwerken Duisburg.
Auch wenn im Sommer die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Russland auf dem Rasen um den nächsten Sieg spielt, werden von der Trinkwasserversorgung der Stadtwerke Duisburg wieder Spitzenleistungen gefordert. Denn insbesondere beim Toilettengang zur Halbzeitpause steigt der Wasserverbrauch schlagartig stark an.
Damit die fünf Kammern mit je 2.000 Quadratmetern Grundfläche auch in Zukunft ihre wichtige Speicher- und Pufferfunktion zuverlässig verrichten können, werden sie in den kommenden fünf Jahren modernisiert. Das ist notwendig, weil die aus den 1950er und 1960er Jahren stammende Innenbeschichtung aus mineralischem Spezialbeton komplett erneuert werden muss. Auch die Zuleitungen und die Steuertechnik werden erneuert. Hierzu investieren die Stadtwerke Duisburg am Försterberg im Duisburger Stadtwald insgesamt rund 15 Millionen Euro in den Teilneubau und die Sanierung des Trinkwasser-Hochbehälters.
Andere Bereiche des 2.000 Kilometer langen Duisburger Trinkwassernetzes müssen ebenfalls gezielt erneuert und instand gehalten werden. Die Stadtwerke investieren dazu einen Betrag von über 50 Millionen Euro bis zum Jahr 2022. So erfordern die Erneuerung und Sanierung von Aufbereitungsanlagen und Gebäuden, die ständige Anpassung der Steuerungs- und Sicherheitstechnik sowie der Einsatz energiesparender Pumpentechnik zusätzliche Investitionen. Im Wasserwerk Bockum laufen bereits vorbereitende Maßnahmen für den Einbau moderner Großfilteranlagen, die die dort vorhandene alte Technik ersetzen. Die alten Filterbehälter stammen ebenfalls aus den 1950er Jahren und sind sowohl von der Materialbeschaffenheit als auch vom Funktionsprinzip nicht mehr auf dem Stand der Technik. Da sich während der bislang mehr als 110-jährigen Betriebszeit des Wasserwerks Bockum auch die Beschaffenheit des geförderten Grundwassers verändert hat, werden die Stadtwerke in den neuen Filtern auch anderes Filtermaterial einsetzen, das besser auf die heutigen Wasserqualitäten abgestimmt ist. Allein für diese Maßnahme werden 2,2 Millionen Euro investiert. Auch die Versorgungsnetze müssen stetig erneuert werden. Ein Beispiel hierfür ist die bereits erfolgte Sanierung am Sternbuschweg in Duisburg-Neudorf. Hier wurde eine Haupttransportleitung für Trinkwasser erneuert. Investitionsvolumen dort: rund 1,5 Millionen Euro. Weitere 2 Millionen Euro stecken die Netze Duisburg in den nächsten vier Jahren in 120 sogenannte Durchflussmessstellen. Im Trinkwassernetz installierte Sensoren erkennen Durchflussveränderungen, die auf Leitungsschäden hindeuten, sofort. Durch den Aufbau einer permanenten Netzüberwachung können die Stadtwerke undichte Stellen frühzeitig lokalisieren und beseitigen. Somit werden die Laufzeiten von Leckagen verkürzt und Wasserverluste deutlich reduziert oder ganz vermieden.
Weitere Informationen und Wissenswertes zur Trinkwasserversorgung haben die Stadtwerke Duisburg auf ihrer Homepage unter www.stadtwerke-duisburg.de/privatkunden/wasser/ zusammengestellt.