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Südafrika hat mich am meisten beeindruckt

Pia Maertens kommt mit der Hockey-Nationalmannschaft in der Welt rum. Oft sieht die 22-Jährige aber nur das Hotel und den Trainingsplatz.

Durch den Sport haben Sie unter anderem schon Argentinien, Australien, China oder Südafrika gesehen. Können Sie solche Reisen genießen?

In erste Linie fliegen wir in die Länder, um Spiele zu bestreiten und zu trainieren. Es gibt während der Reisen natürlich auch etwas Freizeit. Aber das reicht meistens nur, um sich mal zwei, drei Stunden in einer Stadt umzugucken. Eine Rundreise ist nicht drin. Wir sind ja auch keine Touristen, sondern Sportler.

Gab es denn eine Reise, bei der Sie ein Land intensiver kennenlernen durften?

Das war in Südafrika. Anfang 2020 stand für uns ein Lehrgang in Stellenbosch an. Und von dort aus konnten wir einige Ausflüge machen – zum Beispiel zur Grootbos Foundation. Unsere Mannschaft hat dort Bäume gepflanzt. Wir sind durch die Sportreisen ja viel unterwegs und tragen so zur Belastung der Atmosphäre bei. Der Hockeywald in Südafrika soll einen Beitrag leisten, unseren CO2-Fußabdruck zu verkleinern. Bei der Stiftung haben wir auch einige Südafrikaner kennengelernt. Das war eine tolle Erfahrung. Überhaupt hat mich die Reise sehr beeindruckt.

Klingt so, als wären Sie nicht zum letzten Mal in Ihrem Leben in Südafrika gewesen.

Das Land möchte ich definitiv noch mal als Touristin besuchen. Während des Lehrgangs blieb noch Zeit für einen Kurztrip nach Kapstadt. Dort sind wir auch mit der Gondel auf den Tafelberg gefahren und konnten von oben auf eine wunderschöne Stadt und den Ozean blicken. Was mir von Südafrika auch in Erinnerung geblieben ist, ist der große Kontrast zwischen Arm und Reich. Das kennen wir in dieser Form in Deutschland gar nicht. Für mich war es wichtig, mal so eine Erfahrung zu machen.

 

Gibt es Ihrer Meinung nach weitere Länder, die noch mal eine Reise wert sind?

Australien möchte ich auch noch mal besuchen. Die Landschaft war echt faszinierend – und das sommerliche Wetter im Februar hat auch gepasst. Auf der Durchreise hatten wir einen kurzen Aufenthalt in Sydney. Ein paar Fotos an der Oper waren drin, für einen großen Stadtbummel hat die Zeit nicht ausgereicht. Aber das möchte ich irgendwann bei einem weiteren Australien-Besuch nachholen. Auch Neuseeland steht weit vorne auf meiner Liste. Dorthin hat mich meine erste Länderspielreise gebracht. Damals gab es übrigens eine nette Begegnung.

"Auch Neuseeland steht weit vorne auf meiner Liste."

Pia Maertens

Wen haben Sie denn in Neuseeland getroffen?

Eine alte Freundin aus Duisburg, mit der ich früher für den Club Raffelberg gespielt habe. Das war schon witzig: Ich reise ans andere Ende der Welt und kann mich dort mit jemandem aus meiner Stadt unterhalten. Das hat Heimatgefühle bei mir geweckt. Die Freundin war vor Ort auch Zeugin meines ersten Länderspieltors. Deshalb sind die Erinnerungen an Neuseeland schön. Auch die kurzen Eindrücke von dem Land machen Lust auf eine Rückkehr.

Gibt es ein Land, das Sie weniger begeistert hat?

Ein Land, in das ich nicht unbedingt sofort wieder fliegen möchte, ist China. Unser Quartier ist immer in der Millionenstadt Changzou. Da sehen wir das Hotel und den Hockeyplatz – das war’s. Einmal war noch ein Abstecher nach Schanghai drin. Einen Großteil der Zeit haben wir genutzt, um zusammen bei Starbucks einen Kaffee zu trinken (lacht).

Wann hatten Sie eigentlich Ihren bislang letzten richtigen Urlaub?

Der liegt lange zurück. Es gibt zwar im Hockeykalender einige Pausen, während der wir Sportler verreisen können. Aber da musste ich zuletzt immer Klausuren schreiben. Wegen der Corona-Pandemie ging natürlich auch nichts. Die letzte private Reise war um Silvester 2018 herum. Damals ging es nach New York. Das war supercool. Ich käme aber auch nicht auf den Gedanken, mich über meine Situation zu beschweren.

Zumal der Sport Ihnen in diesem Jahr auch noch eine interessante Städtereise bescheren könnte …

Natürlich möchte ich an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen. Ich hoffe, dass die Veranstaltung in diesem Sommer stattfindet und ich es in den Kader schaff e. Japan bietet noch mal eine andere Kultur als die Länder, in denen ich schon war. Vermutlich können wir aufgrund der Pandemie nicht viel erkunden. Das wäre natürlich schade. Aber ich bin ja noch jung. Das ganze Flair mit Zuschauern und olympischem Dorf könnte ich auch noch 2024 in Paris erleben.

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