Hilfe für Kinder psychisch kranker Eltern
Die Mutter bleibt wegen ihrer Depression im Bett. Der Vater sitzt schon mittags alkoholisiert am Küchentisch. Das sind Situationen, die Kinder stark belasten. Sie schämen sich oft und trauen sich dann nicht, Freunde mit nach Hause zu bringen.
Das hat Folgen. „Haben die Eltern eine psychische Erkrankung oder Suchterkrankung, steigt das Risiko der Kinder, selbst zu erkranken“, sagt Marcel Hellmich. Der 61-Jährige macht sich stark für Prävention – und für sein Engagement hat er das Bundesverdienstkreuz erhalten.
2009 gründete Hellmich das „Netzwerk für Kinder psychisch kranker und suchtkranker Eltern in Duisburg“. Als Psychiatrie- und Suchtkoordinator im Gesundheitsamt verfügte er dazu über die notwendigen Kontakte. Der studierte Sozialwissenschaftler sprach mit Therapeuten und Chefärzten. Mit einem Förderverein sammelte er das nötige Geld.
In zwei Duisburger Kliniken können erkrankte Eltern mit ihren Angehörigen dank des Netzwerks eine Sprechstunde besuchen. Zudem gibt es Gruppenangebote für Kinder und Jugendliche – von der Malwerkstatt über Kletterkurse bis hin zum Selbstverteidigungstraining. „Über solche Angebote kommen sie in Kontakt mit anderen Betroffenen und öffnen sich eher“, sagt Hellmich. „So stoßen wir gesunde Entwicklungen an.“