Zwei Fußballfelder voller Sonnenkraft
Diplom-Ingenieur Andreas Jeziorek von den Stadtwerken Duisburg klettert die 16 Meter hohe Feuerleiter hinauf, um sein Projekt auf dem Dach einer Lagerhalle in Augenschein zu nehmen: die größte Photovoltaikanlage in Duisburg. Die 18.432 Solarmodule, die in Reihen flach auf ein riesiges Hallendach montiert sind, kennt er alle ganz genau. Er hat die komplette Anlage auf Herz und Nieren geprüft, bevor die Stadtwerke Duisburg sie in diesem Jahr gekauft haben. Seit 2007 erzeugen die Module auf dem Logport-Gelände in rheinhausen auf einer Fläche von etwa 13.000 Quadratmetern Strom aus Sonnenkraft. Mit einer installierten Leistung von 1,2 Megawatt erweitert die Anlage jetzt die regenerative Erzeugungskapazität der Stadtwerke am Standort Duisburg. „Duisburg bietet aufgrund der geografischen Lage nur wenige Möglichkeiten, regenerative Energien für einen Energieerzeuger wie uns betriebswirtschaftlich sinnvoll zu nutzen“, erklärt Dipl.-Ing. Jeziorek, der im Unternehmen die Abteilung Energietechnik leitet.
Solarstrom für 250 Haushalte
Die für die Energiegewinnung nutzbare Fläche auf dem Dach einer Speditionsfirma hat die Größe von zwei Fußballfeldern, die gesamte Dachfläche misst 25.000 Quadratmeter. Wenn man weiß, dass Andreas Jeziorek mit seinen 1,80 Metern nicht gerade klein ist, dann erahnt man die realen Größenverhältnisse der Anlage. Bislang produzierte die Anlage etwa 800.000 Kilowattstunden Solarstrom pro Jahr. Damit lassen sich circa 220 Haushalte mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.600 Kilowattstunden mit Strom versorgen. Durch weitere Modernisierungsmaßnahmen ist die Leistung des Solarkraftwerks nun noch weiter gesteigert worden. Dazu wurde die komplette Anlage gereinigt, 500 defekte Module wurden ausgetauscht sowie Stecker und Teile der Verkabelung erneuert. Nach dieser Verjüngungskur liefern die Solarzellen nun 900.000 Kilowattstunden. Das entspricht dem Strombedarf von etwa 250 Haushalten.
Gute Rendite für die Stadtwerke
Da die von den Stadtwerken Duisburg gekaufte Anlage noch zwölf Jahre nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gefördert wird, rechnen die Experten mit etwa 50 Cent Einspeisevergütung pro Kilowattstunde. Nach Ablauf der staatlichen Förderung besteht die Möglichkeit, den Strom direkt an Unternehmen auf dem logport-Gelände zur Eigennutzung zu verkaufen. „Die Investition in die Anlage steht nicht im Widerspruch zu unserem derzeit laufenden Konsolidierungsprogramm rePower“, betont Christof Schifferings, technikvorstand der Stadtwerke Duisburg. „Vielmehr erwarten wir eine gute Rendite, die der wirtschaftlichen Situation des Unternehmens zugutekommen wird.“
Privathaushalte profitieren vom Know-how
Vom technischen Know-how der Stadtwerke Duisburg bei Photovoltaik-Großanlagen profitieren auch Duisburger Privathaushalte und Gewerbekunden. Seit April bieten die Stadtwerke Duisburg in diesem Bereich erfolgreich maßgeschneiderte Komplettlösungen an (KIlOMETER 780, 02/2015). Von der Beratung über die Planung bis hin zur Installation der Photovoltaikanlage beim Kunden. Ob ihr Hausdach für die Sonnenenergie geeignet ist, lässt sich ganz einfach mit der Solarpotenzialanalyse der Stadtwerke Duisburg berechnen. Der Nutzer kann zwischen Solarthermie, also Wärmegewinnung, und Photovoltaik, das heißt Stromerzeugung, wählen.