SO KANNST DU NICHT VOR DIE MANAGER TRETEN.
Gönnen Sie sich eigentlich auch mal Fast Food?
Auf meinem Ernährungsplan stehen jetzt keine Hamburger oder Pommes. Ich achte schon sehr bewusst darauf, was ich esse. Das machen viele Menschen allerdings nicht. Man muss nur durch die Fußgängerzone laufen, um zu sehen, wer sich gesund ernährt und wer eher Fast Food bevorzugt. Das kann man an den Bäuchen ablesen. Jetzt schmeckt das Essen den Leuten gut, aber in 20 Jahren werden die gesundheitlichen Probleme auftauchen.
Haben Sie immer schon auf eine gesunde Ernährung geachtet?
Nein, vor 15 Jahre hatte ich auch noch Übergewicht. 92 Kilogramm waren bei meiner Körpergröße von 1,86 Meter zu viel. Ich habe damals schon Manager gecoacht und ihnen erklärt, dass sie nicht nur was für ihren Geist und ihre Seele tun sollen, sondern auch für ihre Körper. Eines Abends stand ich dann vor meinem Spiegel und habe meinen Bauch betrachtet. Ich dachte: So kannst du demnächst nicht vor die Manager treten. Also habe ich meine Ernährung umgestellt und mit dem Laufsport begonnen. 2006 bin ich dann meinen ersten von nun 79 Marathons gelaufen.
Was steht seitdem auf Ihrem Ernährungsplan?
Ich nehme eigentlich jeden Tag ein spezielles Getränk zu mir. Das Rezept ist einfach: Ich gieße zwei Liter stilles Wasser in eine Karaffe, danach gebe ich eine kleingeschnittene Gurke, eine Zitrone in Scheiben und eine Handvoll Minzblätter hinzu und stelle die Karaffe 12 Stunden in den Kühlschrank. Und dann gehört noch eine daumengroße Knolle Ingwer, ebenfalls in dünne Scheiben geschnitten, in das Getränk. Diese Zutat ist gut für die Fettverbrennung und wirkt entzündungshemmend. Von diesem Wasser trinke ich drei, vier Tassen am Tag und weiß, dass ich mir etwas Gutes tue. Dazu schwöre ich auf den Oolongtee. Den hat mir mal ein Heilpraktiker empfohlen und seitdem trinke ich diesen Tee. Er sorgt dafür, dass überschüssiges Fett aus dem Körper ausgeschwemmt wird.
Reden wir über das Essen.
Zum Frühstück gehört bei mir immer ein Müsli - vorzugsweise mit Hafer. Ich komme ja von einem Bauernhof, auf dem 68 Pferde leben. Die bekommen Hafer, weil sie Power fürs Laufen benötigen. Das Getreide kann für einen Menschen, der gerne läuft, deshalb nicht schlecht sein. Mittags gibt es bei mir häufig Salat, manchmal mit Hähnchenfleisch dazu. Abends esse ich in der Regel Fisch – die Proteine sind für Ausdauersportler gut. Als Beilage nehme ich gerne Kartoffeln. Nudeln weniger, die machen dick.
Klingt nach strengen Regeln, die Sie beim Essen befolgen.
Ich gehe das nicht asketisch an. Wenn ich mal Hunger auf eine Bratwurst habe, dann esse ich eine Bratwurst. Das ist dann aber eine Ausnahme. Eigentlich verzichte ich auch komplett auf Schweinefleisch. Bei besonderen Anlässen – wie bei einer Hochzeit – lass ich mir ein schönes Stück Filet aber schonmal schmecken.
Greifen Sie denn auch mal zu Süßigkeiten?
Eigentlich lasse ich alles weg, was Zucker enthält. Es gibt aber Ausnahmen. Wenn ich einen Marathon beendet habe, esse ich danach gerne mal Kuchen oder Schokolade. Da gab es in Berlin mal ein nettes Erlebnis: Im Zielbereich stand eine Wanne mit Schokolade. Ich habe da sofort reingegriffen und viel gegessen. Eine Frau kam dann zu mir und meinte: „Nehmen Sie doch die ganze Wanne mit nach Hause.“ Ich hatte Heißhunger auf Kohlenhydrate.
Haben Sie ein Lieblingsgericht?
Blattspinat mit Rühreiern und Kartoffeln esse ich schon sehr gerne. Mir schmeckt das, aber die Mahlzeit tut auch dem Körper gut. Kalorienreiche Soße lasse ich immer weg – auch beim Salat. Da gieße ich lieber Olivenöl drüber und gebe Nüsse dazu. Ich schaue mir viel von meinem syrischen Bekannten ab, der in unserem Restaurant in Neumühl kocht. Der Syrer Yamen Kadour verfeinert viele Gerichte mit Nüssen.
Das Thema Ernährung spielt aber auch in der Gemeinde eine große Rolle. Wie vermitteln Sie Kindern eine gute Ernährung?
Da liegt vieles im Argen. Es ist ja bekannt, dass viele Kinder ohne gesundes Frühstück aus dem Haus gehen. Das kann man kritisieren. Man kann aber auch versuchen, Lösungen zu finden. Deshalb haben wir in Neumühl eine Kinderküche eingerichtet. Dort können die Schüler den Ernährungsführerschein machen. Sie lernen Hygienevorschriften kennen, kaufen frische Zutaten ein, kochen mit zwei ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen kleine Gerichte und essen dann gemeinsam. Es gibt Kinder, die zu Hause ihren Mamas sogar noch etwas beibringen.