Zwischen Seekühen und Lungenfisch
Maik Peschke läuft über einen Holzsteg und nähert sich dem Wasser. In seiner rechten Hand hat er Pellets. „Das ist eine Art Schokolade für unsere Seekühe“, erklärt der 44-Jährige. Peschke setzt sich an den Beckenrand. Da er bei der Arbeit eine Wathose trägt, wird er nicht nass.
Schon nähert sich Seekuh Manfred der Wasseroberfläche. Seine Artgenossen Pablo und Sekoe folgen ihm. Die drei Manatis, so werden die Rundschwanz-Seekühe auch genannt, futtern dem Revierleiter aus der Hand und schwimmen anschließend gemächlich.
Transport im beheizten Lkw
Die Brüder Manfred und Pablo leben seit 2022 in der Stadtwerke-Wasserwelt. Zwei Jahre später kam Sekoe im Ruhrgebiet an. Ein beheizter Lkw samt wassergefüllter Spezial-Transportkiste brachte den Manati vom französischen Zoo Beauval nach Duisburg. „Das war schon eine Herausforderung, ihn ins Becken der Tropenhalle zu überführen“, sagt Maik Peschke.
„Mein Ziel war es immer, eines Tages als Tierpfleger zu arbeiten.“
Dass der gebürtige Duisburger sich beruflich mal mit wasserlebenden Tierarten beschäftigen würde, zeichnete sich schon früh ab. Als Kind kaufte er sich sein erstes Aquarium und züchtete Fische. „Mein Ziel war es immer, eines Tages als Tierpfleger zu arbeiten“, sagt Maik Peschke. Er war schon während seiner Schulzeit Stammgast im Zoo, packte während eines Praktikums beim Bau des ehemaligen Eisfuchs-Geheges mit an und beschäftigte sich für ein Jugend-forscht-Projekt mit Affen.
1996 unterschrieb Maik Peschke dann seinen Ausbildungsvertrag. Aus seiner Lehrzeit gibt er gerne die Anekdote aus der Krokodilhalle preis. „Die mussten die Auszubildenden damals sauber machen“, erzählt Maik Peschke. „Und da keiner sich so lange bei den Tieren aufhalten wollte, haben wir in einem sehr hohen Tempo geschrubbt, während die Tierpfleger-Kollegen auf die Krokodile aufgepasst haben.“
Bestzeiten mit dem Schrubber
Krokodile gibt es schon lange nicht mehr in Duisburg. Dort, wo Maik Peschke einst Bestzeiten mit dem Schrubber aufstellte, sind jetzt Leguane zu Hause. Eine Tür trennt die karibische Insellandschaft vom Aquarium. In direkter Nachbarschaft ist ebenfalls die Tropenhalle „Rio Negro“ beheimatet.
„Ich arbeite im artenreichsten Bereich des gesamten Zoos“, berichtet Maik Peschke. Hier gibt es Tiere aller Größen. Er kümmert sich um die millimeterkleinen Korallenpolypen im Aquarium. Und der Tierpfleger versorgt die rund 450 Kilogramm schweren Manatis in der Tropenhalle.
In Maik Peschkes Revier leben einige Lieblinge der Besucher. So hat sich Ludgar bei den Zoo-Gästen einen Namen gemacht. Der Lungenfisch ist einer der Senioren am Kaiserberg. Sein Alter wird auf mehr als 70 Jahre geschätzt. Generationen von Zoo-Besuchern haben Ludgar schon beim Futtern von Krebstieren beobachtet. „Die Leute mögen ihn einfach“, berichtet Maik Peschke.
Weitläufiges Wasserareal
Und sie mögen Pablo, Manfred und Sekoe. Die drei Seekühe kamen übrigens auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) nach Duisburg. Dessen Mitarbeiter haben die Aufgabe, passende Gruppen einer Tierart zusammenzustellen und eine zukunftsfähige Population in Menschenhand aufzubauen. Das EEP sah in dem weitläufigen Wasserareal der Tropenhalle einen geeigneten Lebensraum für Seekühe. „Die Tierart ist leider auch gefährdet. Wir als Zoo setzen alles daran, sie zu schützen“, sagt Maik Peschke.
Dass er auf diesem Gebiet einiges an Erfahrung hat, lässt sich am Beispiel von Alondra ablesen. 2011 kam das südamerikanische Riesenotter-Weibchen in Duisburg zur Welt. Drei Jahre später empfahl das EEP einen Umzug nach Budapest. Maik Peschke bereitete Alondra auf die Reise vor – und verabschiedete sich. Nachdem der Riesenotter nach Ungarn gezogen war, schlief der Kontakt allmählich ein.
„Diese Tierart ist leider auch gefährdet. Wir als Zoo setzen alles daran, sie zu schützen.”
Im Jahr 2019 hörten sie in Duisburg von einem aufregenden Projekt in Argentinien. Dort hatte es sich eine Naturschutzorganisation zur Aufgabe gemacht, Riesenotter auszuwildern – und zwar in einer Region, in der die gefährdete Raubtierart längst verschwunden war, weil Menschen ihren Lebensraum zerstört hatten. Dank der Artenschützer vor Ort und der Arbeit von europäischen Zoos, so auch in Duisburg, werden Riesenotter auf die Auswilderung in Argentinien vorbereitet.
Nachricht aus Budapest
Als Maik Peschke und seine Kollegen erfuhren, dass die Stammmutter aus dem Zoo von Budapest kommt, wurden sie hellhörig. Sollte Alondra etwa jetzt in der argentinischen Wildnis leben? Sie forderten Fotos an. Danach war alles klar. „Ihre Nase ist unverwechselbar“, sagt Maik Peschke. „Auf den Bildern war eindeutig unsere Alondra zu sehen.“ Das Projekt mit den Riesenottern war ein großer Erfolg und eine gebürtige Duisburgerin hat dafür gesorgt.
Erwachsene
ab 18 Jahren 19,50 €
Kinder
3 bis 17 Jahre 11,00 €
Ermäßigungen
Erwachsene 17,50 €
Kinder 10,00 €
Hunde
nur Montag bis Freitag 5,50 €
Familienticket
2 Erwachsene, 1 Kind 48,00 €
Weitere Informationen über Ermäßigungen, Gruppentarife oder spezielle Veranstaltungen finden Sie unter: zoo-duisburg.de