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Das Maß aller Dinge

Das Bild des Japaners Fujio Akai ist mehr als Wandschmuck. Großformatig, leuchtend, in satten Farben dominiert es den geduckten Raum. Kein Zufall. Michael ra­demacher-Dubbick, der gemeinsam mit Stefan Neuburger von Duisburg aus die weltweit tätige Krohne-Gruppe führt, sitzt vor dem Gemälde und sagt: „Die Kunst im Unternehmen soll die Mitarbeiter inspirieren, kreativ zu sein, unabhängig und eigene Ideen zu entwickeln.“ Na, da muss man sich nicht sorgen. Über 2.500 Kunstwerke hat das mittelständische Unternehmen mit Sitz gegenüber dem TÜV am Schnabelhuck in Duissern in seinem Besitz. Überall sind sie zu sehen: in den Büros wie auf den Fluren führt die Kunst auf die Augenweide. Skulpturen zieren das Außengelände, ein japanischer Garten entspannt den Blick. Selbst in den Werkstätten und Fertigungsbereichen ermuntert die Kunst zur Inspiration.

Kreativität als Stammkapital

Kreativität ist bei Krohne in der Tat ausge­sprochen gefragt. Sie bildet das Stammka­pital des unscheinbaren Riesen aus Duisburg. Das mittelständische Unternehmen mit weltweit mehr als 3.500 Mitarbeitern liefert hochinnovative Messtechnik. Das klingt erst einmal spröde. Doch bei nä­herem Hinschauen bekommt der Begriff durchaus Farbe: Die Krohne-Geräte sorgen dafür, dass sich bei der Getränkeabfül­lung jede Flasche auf den tropfen genau füllt. Wer wissen will, wie viel Weizen in einem Silo ist, nutzt ebenfalls das Know­how aus Duisburg. Welche Menge Wasser fließt durch eine Leitung, wie schnell, mit welcher Temperatur und mit welchem pH-Wert? Krohne kann es sagen. Das gilt auch für Gas, für die Menge an Farbpigmenten in einer Mischung, die unser Leben so schön bunt macht. Die Betankung von Kreuzfahrtschiffen messen Krohne-Geräte ebenso wie die Temperatur von Dampf in einem Rohr oder eben die richtige Zusammensetzung von Fruchtgummi. Krohneist das Maß der Dinge, wenn es ums Messen geht. Also fast überall. Denn die Frage nach dem Wieviel und vor allem in welcher Qualität beeinflusst so ziemlich alles und beschäftigt so ziemlich jeden: Ölriesen in Saudi-Arabien mit ihren großen Tanks und Pipelines oder die Stadtwerke Duisburg, die wissen wollen, welche Menge Wasser durch ihre Rohre schießt. Das passende Fachwort lautet: Messprinzipien der Prozessindustrie. Und damit geht es wieder um Kreativität und Know-how: immer genauer und immer effizienter sollen die Messungen ausfallen. Krohne hat einen Namen im Markt, weil die Freigeister ein bisschen schneller und unabhängiger denken, den Wissensvorsprung stetig behaupten. „Früher waren wir die Größten unter den Kleinen, heute sind wir der Kleinste unter den Großen“, sagt Finanzchef Ingo Wald über „seine Firma“ mit 16 Fertigungsstätten in elf Ländern weltweit und 55 Niederlassungen. Den stetig wachsenden Umsatz von inzwischen mehr als 450 Millionen Euro sichern absolute Spitzenprodukte ab. Für einen „Kleinen“ klingt das ganz schön groß.

Beim Besuch in der Produktion erschließt sich nicht jedes Gerät dem Betrachter. Manche haben Skalen. Da fällt es einem leicht, ans Messen zu denken. Anderes sieht einfach nur aus wie ein Stecker. Überhaupt, nicht alles, was verkauft wird, kann der Kunde mit Händen greifen. immer häufiger sind Systemlösungen gefragt. Da geht es dann nicht mehr nur um Messgeräte, sondern auch um die Software, die die Daten übersetzt und für den Kunden in seinen Produktionsprozessen nutzbar macht. Und auch hier gilt: Die Ideenspirale dreht sich immer schneller. Jeder weiß das, der sein Smartphone mit dem netten Handy von vor ein paar Jahren vergleicht.

Das Unternehmen stellt sich diesem Rennen. „Weit mehr als 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in der Forschung und Entwicklung tätig“, sagt Ingo Wald. Ingenieure, Physiker und Techniker messen sich im Wettstreit ums genaueste Maß. Krohne bildet selbst aus. 30 Azubis in sechs Beru­fen. „Für den eigenen Bedarf“, erklärt der Finanzchef. Auf dem Campus der Universität Bochum betreiben die Duisburger ein eigenes Unternehmen, um den direkten Kontakt zur Forschung zu halten. Die Zukunft beginnt hier an jedem neuen Tag.

Von Köpi bis Bayer

Dass dies so ist, hat enorm viel mit der Vergangenheit zu tun. Seit 1921 vermisst Krohne die Welt von Duisburg aus. Alles begann damit, die rauchgasmenge in Hochofenanlagen zu ermitteln. Damals, als Michael rademacher-Dubbicks Urgroßvater Ludwig Krohne das Unternehmen in Neudorf gründete. Und wer weiß, wie viel Rauchgas durch ein Rohr strömt, kann dann eben auch messen, wie viel Wasser in einer Fernleitung ist. So also erweiterte Krohne in 95 Jahren seine Geschäftsfelder. Und seine Kundenlisten: BASF und Bayer, Coca-Cola und die König-Brauerei, Unilever, Linde. oder Evonik. Bei aller Weltläufigkeit versteht man sich als Familienbetrieb. Nicht allein, was die Besitzverhältnisse angeht. 2014 wurde Krohne als familienfreundlichstes Unternehmen in Duisburg ausgezeichnet.

Dazu beigetragen hat das Austauschprogramm „Flow“. Kinder von Mitarbeitern können in Familien von anderen Mitarbeitern für zwei bis drei Wochen Auslandserfahrungen machen. Horizonte zu erweitern, ist für eine Firma, die von Innovationen lebt, unumgänglich. Ein Teil der Unternehmenskultur ist durchaus amerikanisch. Die Mitarbeiter sprechen sich mit Vornamen an. Die meisten duzen sich sogar. Beim Chef angefangen, beim Azubi nicht aufgehört. Die Befehlsketten sind eher locker gezurrt. Freies Denken meidet Dienstwege. Teamwork ist Teil der Strategie. Deshalb stehen auch gleich zwei Männer an der Spitze der Holding: Michael rademacher-Dubbick und Stephan Neuburger. „Wir sind werteorientiert. Respekt, soziale Verantwortung, Identifikation mit dem Unternehmen — das sind für uns keine Worthülsen“, sagt Neuburger. Stolz färbt den Klang seiner Stimme.

Neubau mit Geothermie und Fernwärme

Das gilt auch für das Wort „Heimat“. in Duisburg fühlt man sich zu Hause. „Hier wollen wir bleiben“, ergänzt Michael ra­demacher-Dubbick. Man sieht es. Auf dem Firmengelände entsteht bis 2016 die neue Zentrale. Sechs Stockwerke hoch und 8.200 Quadratmeter zusätzliche Fläche. Die Skulptur vor dem Eingang ist schon bestellt, eine Geothermie-Anlage und ein Fernwärmeanschluss sind es ebenfalls. Wie man es kennt: Hightech trifft Kunst. Doch noch einmal zurück zu Fujio Akai und zur Sammlung. Michael Rademacher-Dubbicks Vater trug sie zusammen. Kristian rademacher-Dubbick war eigentlich Maler. 1949 drängte ihn die Familie, im Unternehmen mitzuwirken. Er gab das Malen auf und kümmerte sich intensiv um die Firma. Der Kunst blieb der Chef treu, er sammelte sie fortan. Die eigenen Messgeräte fuhr er mit dem Fahrrad selbst zu Bayer nach Uerdingen — das nennt man mal pragmatisch. Der Japaner Akai half Kristian rademacher-Dubbick dann, als es darum ging, das schönste Blau für die Firmenfarbe zu finden. Und in diesem einmaligen Krohne-Blau mit eigener amtlich eingetragener Farbnummer sind auch ei­nige der Messgeräte lackiert. Kunststücke. in jedem Sinn des Wortes.

Krohne setzt auf Fernwärme

Die Firma Krohne hat sich bewusst für eine Zukunft am Standort Duisburg entschieden und geht diesen Schritt zusammen mit der Fernwärme Duisburg GmbH, einem Tochterunternehmen der Stadtwerke Duisburg. Außer auf Erdwärme, die den Neubau im Winter mit Wärme versorgt und im Sommer kühlt, setzt Krohne auf die klimaschonende Fernwärme.

In Zukunft werden der Altbau und die Pro­duktionshallen komplett aus dieser Ener­giequelle beheizt. Der Neubau wird zusätz­lich zur Erdwärme mit Fernwärme beheizt, wenn dies erforderlich ist. Die Leistung des Fernwärmeanschlusses beträgt ungefähr 1.000 Kilowatt. Damit könnten in einem Neubaugebiet ungefähr 100 Einfamilienhäuser versorgt werden. Um die Gebäude der Firma Krohne an das bestehende Duisburger Netz anzuschließen, musste die Versorgungstrasse um circa 300 Meter verlängert werden. Die teilweise komplizierten Bauarbeiten wurden durch die Netze Duisburg von August bis Oktober 2015 durchgeführt. So mussten beispielsweise zum Schutz vorhandener Bäume 48 Meter Stahlrohr unter den Pflanzen durchgepresst werden, durch die dann die Fernwärmeleitungen verlegt wurden. Doch trotz zeitintensiver Abstimmungen und Genehmi­gungsverfahren konnte die Belieferung der Firma Krohne termingerecht erfolgen. Auch andere Unternehmen und Privathaushalte haben sich für einen Fernwärmeanschluss entschieden. So zum Beispiel das Evangelische Klinikum Niederrhein, das im Zuge von Neubaumaßnahmen in Duisburg-Fahrn seine gesamte dortige Wärmeversorgung auf Fernwärme umstellt.

Kilometer 465

So lang ist das Fernwärmenetz unter den Straßen Duisburgs. Durch die voll isolierten Rohre wird unter anderem aus den angeschlossenen Heizwerken der Stadtwerke Duisburg ständig heißes Wasser in die Haushalte geleitet. Würde man alle Rohre, die Duisburg mit Fernwärme versorgen, aneinanderlegen, würden sie das gesamte Ruhrgebiet einmal umschließen.

Die Vorteile der Fernwärme im Überblick

Hohe Versorgungssicherheit Fernwärme ist jederzeit verfügbar. Hohe Betriebssicherheit Im Haus erfolgt keine Verbrennung. Geringer Platzbedarf Heizkessel und Brennstofflager sind nicht erforderlich. Geringer Wartungsaufwand Fernwärme wird gebrauchsfertig geliefert. Geringere Betriebsnebenkosten Kundendienst, Kaminkehrer oder Emissionsprüfung entfallen. 35 Prozent der Duisburger haben sich bereits für Fernwärme der Fernwärme Duisburg GmbH entschieden. Ob auch Sie die Vorteile der Fernwärme in Ihrer Wohnung oder in Ihrem Unternehmen nutzen können, erfahren Sie im Internet unter fernwaerme-duisburg.de oder unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 604 22 22.


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