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Und er leuchtet wieder…

Sie gehören zu jedem Bauvorhaben ein­fach dazu: Vorschriften und Gesetze, Abstimmungen und Genehmigungen. Wer aber an einem Denkmal baut, muss dar­über hinaus eine ganze Reihe weiterer Richtlinien berücksichtigen. Genau dieser besonderen Aufgabe haben sich die Stadt­werke Duisburg seit etwas mehr als zwei Jahren verschrieben, denn sie verwandeln den ehemaligen Kamin der Heizkraftwerke I und II an der Bungertstraße in Hochfeld in Duisburgs höchstes Baudenkmal. Die Arbeiten am Stadtwerketurm stehen nun kurz vor dem Abschluss. 

Der Countdown läuft

zweiter Abschnitt

Der Moment, auf den so viele Duisburger Bürger warten, rückt näher. Denn der Tag, an dem der Stadtwerketurm wieder in sei­nem seit dem Jahr 1999 bekannten Grün leuchtet, ist nicht mehr fern. Ein erster Lichttest hat im September stattgefun­den. Dabei wurde das oberste Segment des Turms in einer Höhe von 160 bis 180 Metern erstmals seit 2015 wieder illumi­niert. Die Herausforderung für Lichtarchi­tekt Peter Brdenk aus Essen war schon vor Beginn der Arbeiten klar. Als Denk­mal muss der Turm nach Abschluss der Arbeiten möglichst wieder so erstrahlen wie vorher – so schreibt es die Denkmal­behörde vor. Nur ohne die drei Rauch­gasrohre. Denn die mussten im Rahmen der Rückbauarbeiten in den vergangenen zwei Jahren aufwändig demontiert wer­den, da Korrosionsschäden an den Röhren drohten, nachdem keine heißen Rauch­gase mehr durch sie hindurchgeleitet wurden. „Ohne die drei Rohre fehlt natür­lich eine riesige Reflexionsfläche für das Licht, die zuvor noch da war. Die Zahl und die Anordnung der neuen Leuchtmittel musste also genau durchdacht werden, um ein optimales Lichtbild erzeugen zu können“, erklärt Brdenk.  

Nach vielen Wochen Überlegung, Pla­nung und Zeichnung war klar, es braucht eine Kombination aus verschiedenartig geformten LED-Leuchtkörpern, darunter 180 Strahler und mehr als 250 laufende Meter Lichtlinien, um die filigrane Stahl­konstruktion des Stadtwerketurms so zu illuminieren, dass sie in der Dunkelheit perfekt zur Geltung kommt. Sie beleuch­ten die Stahlkonstruktion, umranden die sechs Plattformen und leuchten bauli­che Details perfekt aus. Aber damit nicht genug, denn die Leuchtmittel müssen besonderen Belastungen standhalten. In schwindelerregenden 180 Metern Höhe ist eben nicht nur die Aussicht anders. „Der Turm ist extremen Witterungsbedin­gungen ausgesetzt. Auch wenn man es am Boden häufig nicht empfindet, weht der Wind in der Höhe oft um ein Vielfa­ches kräftiger. Ist es am Boden kalt, ist es da oben ganz sicher um einiges kälter“, erklärt Ernst Schlusemann, Abteilungs­leiter Kraftwerke bei den Stadtwerken, der die Arbeiten am Stadtwerketurm feder­führend koordiniert. Um die Leuchten ent­sprechend wetterfest zu machen, wurde daher mit dem Hersteller nicht nur eine Spezialbeschichtung gegen Korrosion und sonstige Umwelteinflüsse vereinbart. Ingenieure entwickelten darüber hinaus neue, besonders stabile Halterungen, um sicherzustellen, dass die neuen Leuchten dauerhaft an ihren vorgesehenen Positio­nen bleiben.  

Überhaupt haben die Stadtwerke bei dem Projekt nichts dem Zufall überlassen. Eine Projektgruppe mit rund 20 Mitgliedern aus verschiedenen Fachbereichen trifft sich seit Beginn der Arbeiten alle zwei Wochen, um den Baufortschritt zu besprechen, Ant­worten auf auftretende Problemstellungen zu finden und den abschließenden Denk­malzustand des Turms herzustellen. Eines ist dabei klar: Der Turm wird immer auch eine Baustelle sein, denn ein Denkmal will gepflegt und instand gehalten werden. Da gibt es immer etwas zu tun. Alle Arbeiten werden eng mit der Denkmalbehörde abge­stimmt, um allen rechtlichen Vorschriften für Baudenkmäler zu entsprechen. „Das ist nicht nur für die Mitglieder dieser Projekt­gruppe eine einmalige Aufgabe. Auch die ausführenden Firmen, die am Turm arbei­ten, betreten hier Neuland. Denn einen ver­gleichbaren Turm gibt es nicht. Und dementsprechend auch keine Erfahrungen mit einer solchen Baustelle. Alle neu verbauten Teile sind Maß- und Sonderanfertigungen“, erläutert Schlusemann. 

Sicherheit steht an erster Stelle

Planbar ist die Baustelle für alle Beteilig­ten nur schwer, denn es geht vor allem um eins: die Sicherheit. Aufgrund der großen Höhe und der exponierten Position des Turms darf nur dann auf den sechs Platt­formen gearbeitet werden, wenn das Wet­ter die Arbeiten gefahrlos zulässt. Immer dann, wenn der Wind zu stark bläst oder es zu stark regnet, müssen die Arbeiten eingestellt werden. Im Hitzesommer 2018 bisweilen übrigens auch wegen der Wärme, denn Schweißarbeiten bei 38 Grad Außen­temperatur und in 180 Metern Höhe sind niemandem zuzumuten.  

Beim ersten Lichttest im September ...

„Wir sind mit dem Baufortschritt zufrieden, denn das Ende ist in Sicht und damit auch die Wiederbeleuchtung des Turms, auf die so viele Menschen warten“, sagt Schluse­mann, dem aber Sorgfalt vor Schnelligkeit geht. Erst wenn auch die letzte Schraube fest sitzt und ein Zustand hergestellt ist, der eines solch besonderen Denkmals würdig ist, wird das grüne Licht wieder angeknipst – und er leuchtet wieder. 

Kilometer 0,256

256 Meter Lichtlinien und -leisten sind am Turm installiert und werden die einzelnen Ebenen illuminieren. Zusätzlich tauchen 180 Kubusleuchten das Stahlgerüst ins rechte Licht.

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